„Mach et joot, leeven Präsident“

Am Anfang war das „Spukschloss in Heister“. In dem leer stehenden Haus schlug quasi die Geburtsstunde des Circus Comicus. Dort werkelten dessen Mütter und Väter Anfang der 60-Jahre und richteten die Räume her für ein paar Tage ausgelassenen Feierns an Karneval mit Familie und Freunden. Abrissvilla, Bahnwärterhäuschen, Trinkhalle, Badehaus, ja, selbst das Kurhaus: Das Talent, jeden Saal zu „seinem“ eigenen zu machen und dafür keinerlei Aufwand zu scheuen, sollte so etwas werden wie die DNA des Circus Comicus. Dasselbe gilt für die immer verrückten Ideen und Späße bei den Zügen, für weiße Nasen am Wegesrand, Rollbützchen oder den Clown an der Angel, bis heute unbestritten das Wahrzeichen des CC. Der, der wie kaum ein zweiter das jecke Gen in sich trug und vererbte, war Thomas Geutebrück. Am Montag ist der Mitbegründer und Dauer-Präsident des Circus Comicus im Alter von 84 Jahren gestorben.

Geboren wurde Thomas, der gerne auch als „uuse Prinz“ im Fass bei den Karnevalszügen Späße machte und so das närrische Fußvolk begeisterte,  am 12. Oktober 1935 in Düsseldorf – kein Omen für seine närrische „Karriere“, wie er stets passend parierte. Denn befragt danach, ob er denn nun Düsseldorfer sei, entgegnete er lieber: „Wenn eine Katze im Backofen Junge kriegt, sind’s  noch lange keine Brötchen.“

Bedingt durch den Beruf des Vaters zog die Familie mehrfach um, bis sie sich Bad Honnef zur Wahlheimat machte. Hier besuchte Thomas das Siebengebirgsgymnasium,  versuchte sich zunächst in Praktika und entschied sich schließlich für die Ausbildung an der Physikalisch-Technischen Lehranstalt in Lübeck, wo er seinen Ingenieur „baute“. Nach beruflichen Stationen in der Ferne aber drückte doch das Heimweh nach Bad Honnef. 1970 startete der begnadete Tüftler dort auch in die Selbstständigkeit und baute sein Unternehmen auf.

Zünftig gefeiert wurde fortan nicht nur in der Rolands- oder auch „Geutemühle“, sondern zum Karneval bevorzugt eben in Abbruchhäusern, die fantasievoll und bunt hergerichtet wurden. Legendär die Aktionen, wenn sogar Wände fallen mussten oder aus einer Treppe kurzerhand eine Rutsche gemacht wurde – zum Vergnügen nicht nur der Kinder, sondern auch derer, die nach getaner Arbeit stolz ihr „Werk“ betrachteten. Unvergessen ist auch Thomas Liebe zum gedichteten Wort. Seine humorvollen und perfekt gereimten Rückschauen auf die Ereignisse (und bevorzugt auf die Sündenfälle) an Karneval, machten ihn zum Aschermittwochs-Poeten par excellence. Gerne gab er seine augenzwinkernden Berichte auch singend zur Gitarre zum Besten.

Als der Circus Comicus Anfang 1992 ein Verein wurde, machten die Clowns Thomas zu ihrem Präsidenten. Und wählten den Ober-Clown immer auf’s Neue.

Thomas, macht et joot. Dein Circus Comicus wird Dich nie vergessen.